Zum Inhalt springen

#ZusammenFinden:Nächster Schritt im Prozess #ZusammenFinden abgeschlossen

Datum:
12. Dez. 2022
Von:
Stefan Egbers

Köln beschließt Pastorale Einheit Langenfeld/Monheim ab Sept. 2023

Der Hintergrund

Im Erzbistum Köln gibt es aktuell 177 Seelsorgebereiche, die in Langenfeld und Monheim mit der jeweiligen Gemeinde identisch sind. Im Rahmen des Prozesses #ZusammenFinden fasst das Erzbistum Köln diese geografisch zum 01.09.2023 zu 65 Pastoralen Einheiten zusammen. Für die Gemeinden in Langenfeld und Monheim wurde beschlossen, dass der seit dem 01.09.2020 bestehende gemeinsame Sendungsraum räumlich unverändert in eine Pastorale Einheit umgewandelt wird. Das entspricht formal dem Votum der beiden Gemeinden, da sich beide Gemeinden formal enthalten haben – was im Prozess des Erzbistums als Zustimmung gewertet wird. Trotzdem gibt es von Seiten der Langenfelder Gremien Kritik, welche in dem Votum vom 20.06.2022 an das Erzbistum kommuniziert wurde.

Warum sollen die Seelsorgebereiche zusammengefasst und damit vergrößert werden?

Laut Vorhersagen und Studien wird in den nächsten Jahren die Zahl der hauptamtlichen Seelsorger, aber auch der Gläubigen deutlich abnehmen. Insbesondere die deutlich rückläufige Zahl der Priester im aktiven Dienst macht sich bemerkbar, denn nach aktuell geltendem Kirchenrecht muss eine katholische Gemeinde von einem Pfarrer geleitet werden. Bereits jetzt gibt es weniger Pfarrer, die für die Leitung einer Gemeinde in Frage kommen, als Seelsorgebereiche.

Was ändert sich für uns?

Erst einmal nichts. Da sich beide Gemeinden ohnehin schon ein Seelsorgeteam teilen und sich einig sind, als Gemeinden selbständig bleiben zu wollen, stehen zunächst keine Veränderungen an. Eventuell weitere Schritte sind im Prozess noch nicht final beschlossen.

In anderen Gemeinden sieht das allerdings anders aus: Unsere Nachbarn aus Hilden und Opladen sind ebenfalls bereits Teil eines Sendungsraums, bekommen aber noch zwei bzw. drei Seelsorgeeinheiten hinzu.

Wie wurden die neuen Pastoralen Einheiten bestimmt?

Das Erzbistum Köln hat im April 2022 einen Vorschlag mit 64 Pastoralen Einheiten veröffentlicht, der bestehende Sendungsräume und Dekanatsgrenzen (im Wesentlichen die politischen Grenzen der Kreise und kreisfreien Städte) weitgehend beachtet hat. Die Gemeinden waren anschließend aufgerufen, diesen Vorschlag auf breiter Basis zu diskutieren. Wer ihm nicht zustimmen wollte, konnte in Abstimmung mit den Nachbargemeinden Alternativvorschläge einreichen und zusätzlich sein Votum schriftlich begründen, wie es St. Josef und Martin tat.

Welchen Spielraum gab es für Voten aus den Gemeinden?

Die Zahl der Pastoralen Einheiten durfte nicht erhöht werden. Das bedeutet, dass eine Änderung praktisch nur möglich war, wenn einzelne Gemeinden sich bereit erklärt haben, Teil eines noch größeren Gebietes zu werden.

Damit war in vielen Fällen der Vorschlag des Erzbistums Köln faktisch ohne Alternative, zumal wenn man bestehende Strukturen erhalten wollte.

Wie haben unsere Gemeinden gestimmt?

Sowohl Langenfeld auch als Monheim haben Bedenken zum Vorschlag geäußert, aber keinen Alternativvorschlag für die räumliche Gliederung vorgelegt. Das wurde jeweils als Enthaltung gewertet, die aber nach den Regeln von #ZusammenFinden die gleichen Konsequenzen wie eine Zustimmung hat.

Worin besteht die Kritik unserer Gremien?

Die Kritik wurde bereits im Votum geäußert. Sie umfasst folgende Punkte:

  1. Bereits der Sendungsraum wird als zu groß für eine sinnvolle Pastoral eingeschätzt, zumal die beiden Gemeinden durch Autobahn und Bahnstrecke deutlich räumlich getrennt sind.
  2. Diese Struktur wurde bereits vor zwei Jahren geschaffen. Damals sind die Gemeinden jedoch nicht mit einbezogen worden.
  3. Ein Zusammenwachsen neuer geografischer Räume dauert lange, selbst die Fusion der Langenfelder Gemeinden 2011 ist vor Ort noch nicht vollständig umgesetzt.
  4. Die Gremien haben im Votum einen alternativen Vorschlag für Leitungsstrukturen vorgelegt, der die genannten Probleme zum Teil hätte abmildern können indem eine zweite hauptamtliche Führungsebene installiert würde, die in den einzelnen Seelsorgebereichen die Verantwortung vor Ort übernimmt. Vorschläge dieser Art wurden im Prozess #ZusammenFinden aber nicht aufgenommen.

 

Statement unseres PGR-Vorsitzenden Thomas Antkowiak:

"Immer größere seelsorgerische Einheiten tragen zu Unübersichtlichkeit bei und bergen die Gefahr, dass sich die Pastoral und das hauptberufliche Personal noch weiter von den Gemeindemitgliedern entfernen.

Die Gläubigen verlieren mit diesem weiteren Schritt weitere Teile ihrer „Beheimatung“, Kirche zieht sich aus der Fläche heraus und wird noch mehr Engagierte verlieren. In Langenfeld erkannten wir den Vorteil der Übereinstimmung kirchlicher und kommunaler Grenzen.

Die spezielle Situation im Erzbistum Köln hat längst zur Lähmung auf allen Ebenen geführt. Es ist ein Neuanfang dringend notwendig. Dann sollten Laien mehr Verantwortung bekommen, auch Leitungsverantwortung übernehmen dürfen und Begleitung und Unterstützung durch hauptberufliches Personal erfahren können."