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#ZusammenFinden:Votum der Gremien zur künftigen pastoralen Struktur

Datum:
4. Juli 2022
Von:
Stefan Egbers

Das Erzbistum Köln ordnet die pastoralen Strukturen neu. Die bislang rund 180 Seelsorgeeinheiten sollen in 64 pastorale Einheiten überführt werden. Der aktuelle Vorschlag sieht vor, dass der bereits bestehende Sendungsraum Langenfeld/Monheim einfach in eine solche pastorale Einheit umgewandelt wird.

Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand haben das vom Erzbistum Köln erbetene Votum abgegeben. Dieses besagt, dass die beiden Gemeinden aus Langenfeld und Monheim innerhalb dieser Struktur selbständig bleiben sollen und fordert eine "2. Führungsebene" unterhalb des leitenden Pfarrers, die am jeweiligen Ort arbeitet.

Darüber hinaus äußern die Gremien aber auch Kritik am Prozess und entwickeln eine Vision, wie es anders gehen könnte. Auch die Rheinische Post hat am 28.6. darüber berichtet - der Artikel hängt mit freundlicher Genehmigung der RP-Lokalredaktion an.

 

Die vollständige Stellungnahme von Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand:

#ZusammenFinden
Zukünftige Pastorale Einheiten im Erzbistum Köln


Gedanken des PGR und KV der Kirchengemeinde St. Josef und Martin zum bereits bestehenden Sendungsraum Langenfeld / Monheim, der zukünftig als „pastorale Einheit“ vorgeschlagen wird.


Hintergrund
Im Schreiben vom EGV vom 06.04.2022 wurden die Gremien über die Struktur der zukünftigen pastoralen Einheiten im Erzbistum Köln im Rahmen eines Vorschlagspapiers informiert. Im Kern soll es 64 solcher pastoralen Einheiten geben. Das Konzept basiert auf der Zahl zukünftig zur Verfügung stehender leitender Pfarrer. Allein vor diesem Hintergrund sollen in einem 1. Schritt der geografische Zuschnitt dieser Einheiten festgelegt werden.
Innerhalb des Kreisdekanates Mettmann bildet der bereits bestehende Sendungsraum Langenfeld / Monheim eine dieser pastoralen Einheiten.


Grundsätzliches:
Die Fusion der 8 Kirchengemeinden / Kirchtürme in Langenfeld (mit aktuell rund 21.500 Katholiken) ist auch nach 11 Jahren ein noch immer nicht abgeschlossener Prozess, sondern fordert von allen Beteiligten ein stetes Aufeinander-Zugehen und „Es-Miteinander-Wollen“.
In unserem Sendungsraum Langenfeld / Monheim ist klar zu erkennen, wie der kommunale Lebensraum auch den kirchlichen Lebensraum widerspiegelt. An diesen Lebensräumen hat sich auch Seelsorge im weitesten Sinne zu orientieren. (A 59 und Bahnlinie sind gewachsene Trennlinien).
Aus dem aktuellen Erleben / Erfahrungshintergrund von mehr als einem Jahr Sendungsraum Langenfeld / Monheim müssen wir festhalten, dass 35.000 Katholiken nicht einfach über geografische Strukturen zu einer Einheit zu formen sind.


Folgerung:
Der in den Unterlagen beschriebene Prozess der Beteiligung unterschiedlichster Gremien und Gemeindemitglieder führt unsere derzeitige existierende Situation ad absurdum, da die Gemeinden in Langenfeld und Monheim bereits 2020 diese pastorale Struktur als Sendungsraum „übergestülpt“ bekommen haben. Zu diesem Zeitpunkt gab es keinerlei Mitsprache der Menschen vor Ort geschweige denn eine tragfähige Information und Gesprächsbereitschaft.
Ein solcher Fusionsprozesse müsste von charismatischen Führungskräften begleitet / geleitet werden. Ein Leiter, besser ein Leitungsteam muss sich mit der Einheit identifizieren. Übergeordnete Verwaltungsstrukturen ersetzen nicht die verantwortlichen Ansprechpartner oder Leiter vor Ort. Dezentrale Organismen sind agil, dynamisch, kreativ und nahe bei denen, die sie führen sollen. 

Die Gemeindemitglieder vor Ort brauchen Inspiration und Ansprache. Gemeindeleben, Glauben lebendig halten / machen, Impulse setzen, Kirche für / in der Stadt zu sein, sind die Elemente, mit denen sich auch Gemeindeleitung auseinandersetzen und sich als
Beratung, Begleitung und Unterstützung inspirierend einbringen muss.
Hierbei gilt es das „Gesamtpotential“ der hauptamtlichen Seelsorger:innen in den Blick zu nehmen. In unserer Kirche gibt es ausreichend qualifizierte und beauftragte Seelsorger:innen, die die charismatische Fähigkeit besitzen, Leitung zu übernehmen und damit Gemeinden vor Ort zu begleiten und zu führen.
Dabei halten wir es für wichtig, dass hauptamtliche Personalstrukturen so gestaltet werden, dass über längere Zeiträume ein kontinuierliches Arbeiten ermöglicht wird. Nur so kann man sich vor Ort gemeinsam auf einander einlassen und auf den Weg der Nachfolge Jesus Christus machen.


Forderung:
Wenn das Erzbistum Köln ausschließlich das Priesteramt mit der organisatorischen Gesamtleitung verknüpft oder verknüpfen will, halten wir dies für den falschen Weg. Unbedingt muss unterhalb der Ebene einer großen „pastoralen Einheit“ eine „2. hauptamtliche Führungsebene“ installiert werden, die die oben benannten seelsorgerischen Kriterien gemeinsam mit den Menschen vor Ort umsetzen kann.
St. Josef und Martin in Langenfeld und St. Gereon und Dionysius in Monheim sollten auch zukünftig entsprechend der kommunalen Grenzen als eigenständige Gemeinden erhalten bleiben.


Ergänzender Gedanke für eine Vision von Kirche der Zukunft:
Wir sind der Überzeugung, dass die Potentiale der Seelsorger:innen / der Seelsorge-Teams die wichtigsten Kriterien für die strukturellen Rahmenbedingungen sind. Im Rahmen von Assessments und Teambildungsprozessen sollte Köln seine Seelsorger:innen sich selber zu Teams „finden lassen“. Stärke und Potential dieser Teams können dann entsprechende Seelsorgebereiche / Pfarreien nach ihrer Größe zugeordnet werden. Damit ist sichergestellt, dass diese Teams als eine in sich abgestimmte Einheit vor Ort arbeiten / wirken können und es keine Ressourcenverschwendung durch willkürliche Teamzusammenstellungen gibt. Auf diese Weise kann es gelingen, die Charismen und Potenziale der Laien, die ehrenamtlich Verantwortung zu übernehmen bereit sind, zu heben und wirksam werden zu lassen. Deren Mitwirkung auf „Augenhöhe“ zu ermöglichen, halten wir für unabdingbar.


Langenfeld, im Juni 2022


Thomas Antkowiak, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates

Wolfgang Bender, Stellv. Vorsitzender des Kirchenvorstands