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Adamah (Bericht):Das Gold in deinen Händen

Datum:
28. Sept. 2025
Von:
Stefan Egbers

Das Duo „2Flügel“ gastierte mit seinem Programm „Goldzwanziger“ bei Adamah

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Zur ersten großen Kulturveranstaltung im Rahmen von „Adamah“ war das Essener Duo 2Flügel eingeladen, das sein Programm „Goldzwanziger“ präsentierte.

2Flügel sind der Musiker Ben Seipel und seine Frau Christina Brudereck (Theologin, Schriftstellerin, Poetry-Slammerin, Feministin und vieles mehr), die die Jahrzehntwende 2019 auf 2020 zum Anlass genommen, sich zu überlegen, wie die 20er Jahre golden werden könnten – denn die 1920er Jahre galten ja als „golden“, auch wenn sie in Wirklichkeit schillernd und ambivalent werden. Und gibt es nicht erstaunliche Parallelen zum Jahrzehnt, in dem wir jetzt leben.

Kein Konzert, keine Lesung - sondern beides

125 Besucher haben sich mit auf die Suche in der Christus-König-Kirche gemacht, deren Innenraum von Ben Seipels transportablem Konzertflügel geprägt war. Ben Seipel spielte aber nicht nur Flügel und sang, sondern bediente mit kindlicher Freude sein Loop-Programm, in das er für seine Instrumentalkomposition  „Honigbiene“ eine Melodie auf einem Standardglockenspiel einspielte, die das Loop-Programm dann als Klangbett in Endlosschleife abspielte.

Christina Brudereck präsentierte dagegen im Wechsel nachdenkliche, ernste, humorvolle, informative, aber immer grundoptimistische Texte – erst im Wechsel mit der Musik ihres Mannes, später auch im Zusammenspiel, und  dann zur Zugabe sogar im gemeinsamen Gesangsduett  „Wünsche“.

Gold und 20er

Relativ schnell wurde klar, dass der Fokus gar nicht so sehr auf den 1920er Jahren lag, obwohl natürlich immer wieder Entwicklungen und Künstler aus der Zeit ins Programm eingebaut wurden, sondern auch um Erinnerungen aus der Zeit, als man selbst 20 war, und das Licht und das Gold, das man in seinem Leben findet, auch wenn man in  „interessanten Zeiten“ wie beiden 20er Jahren lebt.

Bei mir hat das wunderbar geklappt, denn gleich drei der ersten fünf Lieder haben in mir verdrängte, aber nicht allzu tief vergrabene Erinnerungen geweckt. Und das erste gesungene Lied („Du bist das Licht“ von Gregor Meyle aus dem Jahr 2012) gab auch gleich die inhaltliche Richtung vor, die das selbstgeschriebe  „Licht des Himmels“ (eingebettet in Stings „Fields Of Gold“) abrundete.

Optimistischer Ausblick

Es wurde ein sehr warmherziger, persönlicher und optimistischer Abend, der einen schönen Frühherbsttag mit der Hoffnung auf einen goldenen Oktober abrundete und nicht zuletzt auch eine gute Leistung des Organisationsteams war. Stellvertretend durften die Mitorganisatoren Michael Flanhardt und Guido Lerzynski beim Instrumental „The Typewriter“ an der Rezeptionsklingel mitwirken (bekannt ist das Stück aus dem Jerry-Lewis-Sketch, in dem er Luftschreibmaschine spielt) .

Am Ende des Abends regnete es leicht. Aber das war leicht zu verschmerzen, denn der Abend passte von seiner Stimmung, Professionalität und vor allem seiner Grundhaltung genau zur Idee von „Adamah“ und war somit ein optimaler Auftakt des Kulturprogramms.