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Autobahnkirche - Ort der Ruhe und Besinnung :Anfang der 1960iger Jahre auch in Langenfeld

Datum:
11. Juli 2025
Von:
Hermann-Josef Klaas
Hinweis auf Autobahnkirche an der Hardt Foto Evertz

Ferienzeit – Reisezeit 

Heute plant man seinen Urlaub oft in Verbindung mit Flugreisen.
In den Jahren des Wiederaufbaus und des damit verbundenen Wirtschaftswunders in Deutschland wurden viele Urlaubsreisen, innerhalb Deutschlands, nach Österreich oder nach Italien, mit dem eigenen Wagen unternommen.
Die Reiselust von uns Deutschen war groß. Mit der Reiselust, die Entspannung und Erholung für die Familie bringen sollte, war aber auch oft ein gewisser Stress verbunden.

Für 2 oder 3 Wochen alles Notwendige einpacken, nichts Wichtiges vergessen und dann oft mit 4 Personen und viel Gepäck in ein nicht so geräumiges Fahrzeug Richtung „Ferien“. Oft wurde für den Sommer der Jahresurlaub geplant – bedeutete – lange Staus auf den Autobahnen, an den Grenzübergängen, Hitze im Auto und quengelnde Kinder – "Papa, wann sind wir endlich da?!"
In diesen Zeiten reifte in einigen Gemeinden schon sehr früh der Gedanke, eine Autobahnkirche zu errichten oder eine bestehende Kirche in Autobahnnähe als eine solche zur Verfügung zu stellen, die den 

Autobahnkirchen sind eine deutsche Erfindung.
1958 wurde bei Adelsried an der A8 zwischen München und Stuttgart die erste als Autobahnkirche ausgewiesene Kirche "Maria, Schutz der Reisenden" erbaut. Inzwischen gibt es über 40 evangelische, katholische und auch ökumenische Autobahnkirchen.

 

Kirche St. Mairä-Himmelfahrt Ende 1950iger Jahre - Foto Evertz

Langenfeld hatte eine Autobahnkirche
Auch in Langenfeld, in der damaligen Kirchengemeinde St. Mariä-Himmelfahrt, an der Hardt war die kath. Kirche als Autobahnkirche ausgewiesen.
Auf Initiative des ersten Pfarrer der neuen Gemeinde an der Hardt, Bernhard Hegenberg, und des Kirchenvorstandes wurde den Vorbeireisenden die Möglichkeit gegeben, ganztägig die Kirche für einen Moment der Ruhe, der Stille und des Gebetes zu nutzen.
Gegenüber den Abfahrten der A3 standen ab den 1962iger Jahren zwei Hinweisschilder auf die Kirche, die nur 300 Meter von der vielbefahrenden A3 entfernt war.
Das Foto zeigt Heinz Otto Vetter, lks., früherer Kirchenvorstand und den damaligen Küster, Organisten und Chorleiter Jakob Klaas, mit den beiden Hinweisschildern.

Heute gibt es die meisten der bundesweit über 40 Autobahnkirchen in den südlichen und westlichen Bundesländern.
Die Idee für Orte der Ruhe und Besinnung entlang von Reiserouten ist keine der deutschen Nachkriegsgeschichte. Wanderern und Pilgern wurden bereits im Mittelalter Andachtsmöglichkeiten in Form von kleinen Kapellen und Kreuzen am Wegesrand angeboten. In dieser Tradition sehen sich auch die Autobahnkirchen: 
Als Gegenpol zu der immer schnelllebigeren Zeit wollen sie Orte sein, an denen Menschen auf der Suche nach Gott oder sich selbst Ruhe und Besinnung finden können.